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straße 62). Die übrigen Truppen schlugen auf dem Johannesplatze ein Lager auf.
Ter König in Dittelstedt: Am folgenden Tage verlegte der König sein Hauptquartier nach Dittelstedt, einem der 5 Mainzer Küchendörfer. Dies geschah Wohl nicht ohne Grund; denn in Dittelstedt mußte Mainz für die Hofhaltung sorgen. Der König wählte das einfache Heim des Lehrers Mathly zur Wohnung. Hier empfing er auch den Besuch des Freiherrn von Warsberg, des Mainzer Statthalters. Der König weilte gerade im Gespräch mit dem Lehrer auf dem Kirchhof und saß aus der Mauer, als der Freiherr erschien. Sofort eilte Mathly ins Haus, um für den Statthalter, der doch sein Herr war, einen Stuhl herbeizuholen. Er lud dann den Freiherrn eifrig zum Sitzen ein, ohne an die Pflicht, die er dem König schuldete, zu denken. Dem alten, ehrlichen Manne war die Sitte der großen Welt unbekannt.
Vom 17. bis zum 28. September wohnte der König im Psarrhause zu Kerspleben.
Die Königliche Garde hatte ihr Lager vor dem Schmidtstedter-tore aufgefchlagen, um in der Nähe des Hauptquartiers zu fein.
(Nach (Sonst. Beyer.)
60. Die Franzosen vor und nach der Schlacht bei Roßbach.
1757.
Vor der Schlacht: Ende August hielten die Franzosen ihren Einzug in Erfurt. Die französischen Heerführer waren redlich bemüht, gute Manneszucht zu halten. So ordneten sie für sämtliche Biereigen und handeltreibenden Bürger bei Geld- und Leibesstrafe an, keinem Soldaten etwas zu borgen. Bei jedem Einkauf sollten sie sich das Geld im voraus bezahlen lassen. Von ihren Quartiergebern dursten die Soldaten nichts anderes als Holz, Stroh, Licht, Salz, Pfeffer oder Ingwer verlangen. Stellten sie eine Mehrforderung, so konnten sich die Wirte beschweren.
Wie uns aber die Zeitberichte melden, scheinen die Anordnungen wenig Beachtung gesunden zu haben. Das Betragen der Soldaten wird durchweg als gemein und flegelhaft geschildert. Während des Gottesdienstes brüllten sie zu den Türen der evangelischen Kirchen herein. Die Regler Mädchenschule (heute Zentralhotel) verwandelten sie in eine Brotniederlage. Auch die Kauf-mannsfchule (Johannesstraße 7) sollte in ein Lagerhaus umgewandelt werden. Sie wurde darum während der Schulstunden immer fest verschlossen gehalten. Der Kreuzgang der Barfüßerkirche wurde eingeschlagen und Heu und Stroh darin aufgespeichert. Auch die Predigerkirche und die dazu gehörige Schule sollten in Vorratshäuser umgewandelt werden, und es kostete große Mühe,
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einzureihen. Als weitere Ehrung Halle die Erfurter Kaufmann-schaft beschlossen, dem Monarchen bis zur Landesgrenze enlgegen-zureiten.
Der Einzug: Am Morgen des 27. Septembers verkündete
das Geläut aller Glocken und der Donner der Kanonen die Ankunft des Kaisers, und alles strömte ihm zum Empfange entgegen, über welchen ein Augenzeuge berichtet:
Da ich gern Zeuge des Empfanges sein wollte, schlug ich einen Schlupfweg vom Walle binab, neben dem Tore, ein und kam, ohne mich vordrängen zu müssen, bei dem Platze an, wo der Magistrat, die Universität und die Geistlichkeit versammelt waren. Als der Kaiser bei Gamstädt angekommen, wurde er sogleich von den Behörden des Landes feierlichst empfangen. Die Kaufleute ritten vor und baten um die Gnade, ihm als Leibgarde zu dienen. Der Monarch nahm ihre Bitte sehr gnädig aus und hieß sie verrufen. Hierbei zeigten die Kaufleute eine seltene Kunst und Gewandtheit, indem sie die Schwadron Husaren, welche vor dem kaiserlichen Wagen herritt, übersprengten und vor ihr hersagten. Der Monarch ließ sie dann durch seinen Adjutanten wissen, daß sie bis zur Stadt nur hinterdrein reiten möchten, um sich zu schonen. Ungefähr eine halbe Stunde vor der Stadt befahl aber Höchst-derselbe sie wieder vor. So sah ich sie auch angesprengt kommen. — Jetzt donnerten von den Wällen des Petersberges die Kanonen. Alle Glocken der Stadt ertönten, und aus allen Kehlen erscholl ein durchdringendes „Vive l’empereur!“ Die Grenadiere und Übrigen Soldaten schwenkten ihre Hüte auf den Bajonetten. Ungefähr 500 Schritte vor dem Tore hatte sich, wie ich schon bemerkte, unter Anführung des Herrn Stadtkommandanten der Ma gistrat mit den Deputierten (Abgesandten) der Bürgerschaft, der hiesigen Universität und der Geistlichkeit versammelt. Jetzt hielt der Wagen des Kaisers. Der Herr Stadtdirektor überreichte auf einem vergoldeten Becken Sr. Majestät die Schlüssel der Stadt mit einer französischen Ansprache. Diese wurde von Sr. Majestät sehr huldreich ausgenommen. . .
Neues Vivatrnfen ertönte aus allen Kehlen, und dann rollten die Wagen in die Stadt. Ich zog meine Uhr, als der Wagen des Kaisers zum Brühlertorgewölbe hereinrollte. Es war Schlag 10 Uhr vormittags.
Napoleon begrüßt den König von Sachsen: Von hier
fuhr der Kaiser zum Gouncrncmcnt (Regierungsgebäude), wo er vom Könige von Sachsen bewillkommnet wurde. Nachdem er sich dann umgekleidet hatte, setzte er sich in einfacher Uniform, dunkelblauer Rock mit ^"llblauem Ordensbande, und mit dem gewöhnlichen schwarzen Hütchen, das ihn so sehr kennzeichnet, zu Pferde und machte dem König den Gegenbesuch. Zu dieser Zeit war der Fischmarkt angefüllt mit der Garde zu Pferde, Husaren und Ehas-
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Fenster des Geleitshauses bis auf eins, das heule noch vermauert ist, wieder geöffnet wurden.
Verlauf eines Tages: Am Tage sah man niemand arbei-
ten, nur die Sekretäre der Minister waren anscheinend mit Abschreiben beschäftigt. Die Tagesstunden schienen ausschließlich dem Vergnügen gewidmet zu fein. Gegen 9 Uhr vormittags fuhren die Herrschaften zur Audienz beim Lever (Morgenauswartung) der beiden Kaiser, und der Rest des Vormittags verstrich unter wechselseitigen Besuchen. Bei der Tafel kamen die Monarchen öfter mit Napoleon zusammen, bei welchem in der Regel nur der Kaiser Alexander speiste. Nach 7 Uhr abends begaben sich die beiden Majestäten und die meisten der anwesenden Großen ins Theater. — Nach Schluß desselben begleitete Napoleon den russischen Kaiser zur Wohnung, wo dann bei verschlossenen Türen oft bis *2 oder 3 Uhr nachts Verhandlungen gepflogen wurden. Häufig kamen auch die Kaiser zur Nachtzeit auf dem Gouvernement zusammen, und die wichtigsten Besprechungen wurden tun diese Zeit gehalten, so daß die Sekretäre der Minister selten vor 5 Uhr morgens zu Bett kamen.
Napoleon und die Fürsten: So spielte sich der geschäft-
liche Teil des Kongresses tief in der Nacht ab. Während der Erfurter Bürger längst in den Federn lag, wurde in den Mauern feiner Stadt über die Geschicke Europas bereiten und von den mächtigsten Herrschern ein Bündnis geschlossen, ohne daß auch nur das Geringste davon in die Oeffentlichkeit drang. Nur so viel war auch dem Nichteingeweihten klar, daß die einzigen handelnden Personen die beiden Kaiser waren. Die erst auf ihren eigenen Wunsch hinzugezogenen deutschen Fürsten bildeten den glänzenden Hintergrund, von dem die Figur Napoleons sich um so wirkungsvoller abhob.
Nur ein deutscher Fürst stand Napoleon näher und wurde von ihm bei jeder sich darbietenden Gelegenheit ausgezeichnet: der König von Sachsen. Den übrigen deutschen Fürsten trat Napoleon mehr oder weniger kühl-höflich und zurückhaltend gegenüber. Für sie war der Besuch des Kongresses, dem sie, ohne den Gewaltigen zu erzürnen, nicht sern bleiben konnten, keine Annehmlichkeit. Hierfür sei ein Beispiel aufgeführt. Napoleon hatte Befehl erteilt, daß die Hauptwache nur bei feinem und des ruffifchen Kaisers Erscheinen ins Gewehr treten solle. Eines Tages kommt ein König mit seinem Gefolge auf die Hauptwache zu, der Wachtposten, sei es, daß er feine Anweisung nicht genau kannte oder daß er unsicher geworden war, ruft die Wache heraus. Die Soldaten eilen an die Gewehre. Doch der französische Wachtoffizier erkennt mit einem Blick den Irrtum und brüllt den Wachtposten an: „Taisez-vous, ce n’est qu’un roi!“ Die Soldaten fetzen die Gewehre wieder hin und verschwinden im Wachtgebäude; die bereits
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Alexander Alexander Napoleon Napoleon Napoleons Napoleon Napoleon Napoleon
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tersberg her kam grüßend der laute Donner der Kanonen. Da bog auch schon der Zug in die enge Torstraße ein, und eine Woge hellster Begeisterung schlug über ihm zusammen. Ich war völlig benommen von dem, was ich sah und hörte. Bald aber löste sich die Spannung, und was die junge, kräftige Kehle an Stimme hergab, das kam dem allgemeinen Hurrarusen zu gute. Ich warf jetzt auch meine Kränze und Sträuße, und obwohl die Offiziere den Degen schon bis zur Spitze mit Eichenkränzen bedeckt und die Mannschaften Brust und Helm mit ihnen geziert hatten, so fan-den sie doch noch ihre Abnehmer.
Schneller als wir wollten, ging das ewig denkwürdige Schauspiel an uns vorüber. Eine gewaltige Menschenmenge flutete dem Zuge ins Innere der Stadt nach, um von den Empfangsfeierlichkeiten durch die Mitglieder der königlichen und städtischen Behörden und die Offiziere der Garnison an der Ehrenpforte etwas zu erspähen. Dann wurde die Siegesstraße auch sür uns gangbar, auf der's nun mit heißen Wangen und rotem Kopf sieges-matt heimwärts ging.
98. Das Kriegerdenkmal.
Grund der Errichtung: „Ehre ward Euch und Sieg, doch
der Ruhm nur kehrte zurück." Diese Worte Schillers sind am Unterbau des stattlichen Denkmals zu lesen, das den auf den Schlachtfeldern Frankreichs, Oesterreichs und auch Deutschlands gefallenen Offizieren und Mannschaften, die den Erfurter Bezirken entstammten, im Hirschgarten errichtet worden ist.
Aufbau und Deutung: Ihrer treu gedenkend, hat man die große Säule ausgestellt und die Spitze derselben mit einem vergoldeten Adler gekrönt. Wild regt er seine Schwingen und richtet wachsam den Kopf nach Westen auf das unruhige Frankreich, das immer noch an Vergeltung denkt. Etwas unterhalb des Säulenkopfes hat man einen ehernen Schild, nebst Schwert und Lanze aufgehangen und die Waffen mit einem Lorbeerkranz geziert. Die Säule gleicht der heiligen Eiche, unter der unsere Vorfahren ihre Helden begruben und an deren Stamm sie den Waffenschmuck der Tapferen befestigten. Der Fuß der Säule steht auf einem Würfel, an dessen einer Seite das erhaben gearbeitete Bildnis des gütigen, alten Kaisers Wilhelm zu erkennen ist, an dessen anderen Seiten die Wappenschilder Preußens, Erfurts und Sachsens zu sehen sind. Säule und Würfel sind aus einen großen, viereckigen, ' sarkophagähnlichen Unterbau gestellt, an dessen Ecken die Bilder der großen Feldherren Kaiser Wilhelms I. einen Platz gefunden haben. Da sieht der Beschauer die Helden: Kaiser Friedrich und Prinz Friedrich Karl, den Großherzog von Mecklenburg und gegenüber den Reichskanzler Fürst Bismarck, den Feldmarschall Moltke und den König Albert von Sachsen, den General von
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Wilhelms_I. Friedrich Friedrich Friedrich_Karl Friedrich Karl Fürst_Bismarck Feldmarschall_Moltke
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Oesterreichs Deutschlands Frankreich Erfurts Sachsens Mecklenburg Sachsen
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Kaiserwetter die Umfahrt durch die Stadt. Dem Zuge voraus ritten 12 hiesige Bürger, dann folgten im ersten Wagen der Oberbürgermeister, der Bürgermeister und der Stadtverordneten-Vorsteher und im zweiten Wagen der Armeekorps-Kommandeur, General Graf Blumeuthal, und der Oberpräsident der Provinz Sachsen.
Ihm folgte der Wagen des Kaisers, der Generalsuniform trug.
Er wurde von nicht endenwollendem Hurrarufen der Menge begrüßt. Ihm zur Seite faß der Kronprinz in der Uniform der Nachoder Dragoner. Außerdem waren im Gefolge des Kaisers noch Prinz Friedrich Karl, der aber anstatt der sonst von ihm bevorzugten roten Husaren-Uniform die der Infanterie trug und darum nur schwer erkannt wurde, Prinz Wilhelm, unser jetziger Kaiser, und Feldmarfchall Graf Moltke. Auf ihn machte der Kronprinz besonders aufmerksam. Er riet der Jugend, die Kehlen bis zu Moltkes Vorüberfahrt zu schonen.
Auf dem Anger, am Standbild der Flora, wurde der Kaiser von Ehrenjungfrauen, die ihm einen prachtvollen Rosenstrauß überreichten, begrüßt. In der Augustinerstraße trat der Wirt des Restaurants zur „Weintraube" (jetzt zum „Kaisertrank") mit einem kornblumengeschmückten Tafelbrett an den Wagen heran und reichte Sr. Majestät und dem Kronprinzen zwei mit Bier gefüllte Gläser.
Beide nahmen lächelnd den Labetrunk entgegen und leerten die Gläser zum Teil. — Auf den Domstufen hatte eine ungezählte Schar weißgekleideter Schülerinnen, geschmückt mit Kornblumenkränzen, Aufstellung genommen. Am Fuße der Graden aber standen zwei Schwesterreihen von je 7 Töchtern des Herrn Oberbürgermeisters Breslau und des Herrn Obersten Blume, deren älteste Glieder den Kaiser mit einem kurzen Gedichte begrüßten und ihm einen Strauß überreichten. Zugleich aber erklang ein vieltanfend-stimmiges Hurra von den Stufen hernieder. Der Kaiser war über diese Begrüßung so gerührt, daß er das jüngste Töchterchen des Oberbürgermeisters auf feine Arme nahm und küßte. — Eine freundliche Ueberrafchuug wurde den hohen Gästen am Vorgarten des Aktienbades bereitet. Zwei Kinder, ein Knabe und ein Mädchen, als Matrose und als Schwimmerin gekleidet, kamen im Boot aus dem Schilf des Seeufers und begrüßten die Vorüberfahrenden mit Blumen. — Im Klostergang und in der Nenwerkstraße hatten die Bewohner des Landkreises Erfurt Aufstellung genommen. Ein Teil derselben trug noch die alte Tracht. — In der Schlöfferstraße bildeten die Schüler des Gvmnasinms und der Realschule Spalier; sie trugen zur Begrüßung lange Palmenwedel in den Händen.
Im Rathaus angelangt, wurde der Kaiser mit dem Gesang „Sehet, er kommt!" aus „Judas Maccabäus" begrüßt. Dann begab er sich nach dem Stadtverordneten - Saale, um an die Vertreter der Stadt einige leutselige Worte zu richten. Er gab darin seiner Freude Ausdruck über den Empfang, der ihm bereitet wor-
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Extrahierte Personennamen: Graf_Blumeuthal Friedrich_Karl Friedrich Karl Wilhelm Wilhelm Graf_Moltke
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Der Reichsdeputationshauptschluß in Regensburg vom 25. Februar 1803
bestätigte endgültig die Einverleibung in Preußen.
Nunmehr entschloß sich der König, das neuerworbene Land zu be-
suchen. Am 30. Mai 1803 traf er mit seiner Gemahlin in Erfurt ein
und stieg in der Statthaltern ab (s. S. 55). Dnrch die wiederholten Be-
suche des Königs und der Königin, vor allem durch ihr liebeuswürdiges
Wesen söhnten sich die Erfurter mit der nenen Verwaltung ans. Sie hatte
ihnen anfangs wegen der knappen, soldatischen Art nicht allzusehr behagt.
Aber schon 1806 endete die Herrschaft Preußens über Erfurt. Drei
Tage nach der Schlacht bei Jena ergab sich die Stadt schimpflich den
Franzosen. Obwohl es selbstverständlich war, daß die Franzosen vor
Erfurts Toren erscheinen würden, hatte man doch nichts Ernstliches für
die Verteidigung der Stadt getan. Wohl standen die Kanoniere bei ihren
Kanonen, aber sie durften nicht schießen. 5000 Zentner Pulver lagerten
unter freiem Himmel in den Laufgräben der Festung. Ein einziger in
sie fallender Schuß des Feindes hätte der Stadt den Untergang gebracht.
Darum war auch hier „Ruhe die erste Bürgerpflicht". Man hielt die
Tore verschlossen und die Zugbrücken hochgezogen. Bald erschien ein
französischer Unterhändler. Die Verhandlungen dauerten nicht allzulange.
Die gesamte Besatzung von 14 000 Mann, darunter 8000 Kranke und
Verwundete, wurde gefaugeu genommen. Die Offiziere erhielten bei
Abgabe des Ehrenwortes, bis zu ihrer Auswechselung nicht zu dienen,
den Abschied, den Bürgern aber wnrde Sicherheit zugesagt. Am 17. Oktober
zogen die Franzosen ein, gleichzeitig verließen die gefangenen Preußen
die Stadt. Sie mußten ihre Waffen auf dem Glacis vor der Stadt nieder-
legen. Die Sieger kamen zum Johannestor herein, die meisten so, wie
sie das Schlachtfeld verlassen hatten. Teilweise waren sie wuuderbar
aufgeputzt mit kattunen und schwarzrustnen Mänteln, schwarzen Chor-
röcken und Hosen aus Stofftapeten und Bettvorhängen. Die Vorhnt
hatte hölzerne Löffel in den Hutkrempen und wurde darum noch lange
Zeit hindurch „Löffelgarde" genannt. Ihre Tornister waren mit ge-
raubten Sachen vollgepackt, und außen hingen Würste, Hühner, Gänse
und Enten daran. Die Offiziere waren einfach gekleidet, ohne Schärpe
und Degenquaste. Sie führten weder Packwagen noch Packpferde und
trngen ihr Gepäck wie die Gemeinen auf dem Rücken. Beim Einzug
spielte die Mnsik, gleichsam zum Hohn, das Lied „Freut euch des Lebens".
— Dem Einzug folgte eine schreckliche Nacht. Kein Schlaf kam in die
Augen der Bürger. Die meisten hatten mit den einquartierten Kriegern
wahre Kämpfe zu bestehen. Man hörte nichts wie Jammergeschrei und
lautes Wehklagen. Der Rat blieb in der Nacht auf dem Rathans ver-
sammelt, um alle Forderungen der französischen Generale zu erfüllen.
Zuletzt forderte einer von ihnen 40000 Reichstaler binnen 12 Stunden.
Zum Glück hob am anderen Tage der von Napoleon eingesetzte Platz-
Hauptmann die Forderung auf.
Am 30. Oktober 1806 wurde deu Erfurter Bürgeru bekanntgegeben,
daß der Kaiser die Stadt und das Gebiet Erfurt unter feinen Schutz ge-
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]